Der Frosch mit der Brille hatte mich aufgefordert, für einige Zeit seinen Platz einzunehmen, da, wie er sagte, der Frosch zu schweigen hat, wenn der Mensch gefragt ist. Ich habe seinem Ansinnen, so gut es gegangen ist, Folge geleistet. Mit kurzen Beiträgen, die – solange ich das geschafft habe – dienstags, freitags und sonntags, um 17h erschienen sind. Tom F. Lange, im Mai 2020

Tag 54: Ich gehe von Bord

Das Coronauten-Logbuch wird hiermit geschlossen. Um in der Metapher zu bleiben: Das Schiff ist zwar noch nicht in einem Hafen angelangt, aber auch nicht mehr auf hoher See. Es dümpelt herum, unschlüssig, wohin die Reise gehen soll. Ich will seinem Kurs nicht länger folgen. Ich verlasse das Schiff, um auf einem anderen anzuheuern – auf welchem, werden die nächsten Wochen zeigen.

Nun hisst die Segel meines Geistes Boot,
Durch bess’re Fluten steuernd vorzudringen,
Und flieht das Meer, das schreckensvoll gedroht.[1]

Dante Alighieri hat sich an dieser Stelle seiner Divina Commedia gerade am Hintern von Lucifer vorbeigezwängt, im innersten Kreis der Hölle, und betritt nun, im Mittelpunkt der Erde, den Fuß des Läuterungsberges, den er, geleitet von seinem Führer Vergil, zu erklimmen hat. Ganz so dramatisch wird es bei mir nicht zugehen, aber meines Geistes Boot sehnt sich ebenfalls nach bess’ren Fluten, in die es – steuernd vorzudringen – aufbrechen will.
Ich danke allen Leserinnen und Lesern meines Logbuchs herzlichst für ihr Interesse und ihre motivierenden – wie inspirierenden – Kommentare. Gehabt euch wohl!

© Tom F. Lange, 08. 05. 2020


[1] Dante Alighieri. Göttliche Komödie. In deutsche Terzinen übertragen von Richard Zoozmann. Der Läuterungsberg, Erster Gesang. https://www.divina-commedia.de